© Björn Wylezich/stock.adobe.com Kommentierte Pressestimmen Der dbb beamtenbund und tarifunion hat seine Forderungen für die Tarifverhandlungen 2025 im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen präsentiert. Im Zentrum steht eine deutliche Erhöhung der Löhne um mindestens 8 Prozent sowie eine monatliche Verbesserung um mindestens 350 Euro. „Die Forderungen sind ambitioniert, aber keineswegs zu hoch“, sagt dbb Chef Ulrich Silberbach. Es fehlen eine halbe Million Menschen im öffentlichen Dienst. „Es bestehe die Gefahr, im Vergleich zur Privatwirtschaft abzuschmieren“, berichtet die BILD Zeitung am 9. Oktober 2024. Die Gewerkschaften begründen ihre Forderungen mit dem eklatanten Personalmangel im öffentlichen Dienst und der steigenden Arbeitsbelastung der Beschäftigten. Die hohe Inflation und die damit verbundene Kaufkrafterosion machen zudem eine Anpassung der Gehälter dringend erforderlich (Frankfurter Rundschau, 9. Oktober 2024). Die Kernforderungen des dbb lauten: > 8 Prozent mehr Gehalt: Eine deutliche Erhöhung der Löhne soll die Attraktivität des öffentlichen Dienstes steigern und den Personalmangel bekämpfen. > Mindestens 350 Euro mehr Einkommen: Diese zusätzliche Erhöhung soll die Kaufkraft der Beschäftigten stärken und die Auswirkungen der Inflation abfedern. > Höhere Zuschläge: Besonders belastende Tätigkeiten sollen angemessener vergütet werden. > Mehr freie Tage: Zu den weiteren Forderungen gehören unter anderem drei zusätzliche freie Tage sowie ein weiterer freier Tag für Gewerkschaftsmitglieder. Über ein Arbeitszeitkonto sollen Beschäftigte entscheiden können, ob sie etwa Überstunden ausgezahlt bekommen wollen oder diese auf das Konto gebucht werden sollen. Auszubildende sollen den Gewerkschaften zufolge 200 Euro mehr im Monat bekommen (rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg, 9. Oktober 2024) > Flexibilisierung der Arbeitszeit: Eine größere Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern (Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2024). Begründet werden die Forderungen mit: > Personalmangel im öffentlichen Dienst: Die hohen Forderungen sollen helfen, den eklatanten Personalmangel im öffentlichen Dienst zu bekämpfen und attraktivere Arbeitsbedingungen zu schaffen. > Inflation und steigende Lebenshaltungskosten: Die Inflation hat die Kaufkraft der Beschäftigten geschmälert, weshalb eine deutliche Erhöhung der Löhne notwendig sei. > Wertschätzung der Arbeit: Mit den Forderungen soll die Arbeit der Beschäftigten im öffentlichen Dienst besser gewürdigt werden (Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2024). Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Bund und Kommunen arbeiten derzeit 39 Wochenstunden. Ulrich Silberbach hob daher hervor, dass der öffentliche Dienst angesichts von jetzt schon 570 000 fehlender Kräfte attraktiver gemacht werden müsse. Die Beschäftigten von Bund, Kommunen und kommunalen Unternehmen spüren immer stärker die Folgen von unbesetzten Stellen und Personalknappheit; es besteht eine Notwendigkeit zur Entlastung. Volker Geyer, Fachvorstand Tarifpolitik beim dbb beamtenbund und tarifunion, mahnte: „Die Arbeitszeitkonten müssen hochflexibel sein und sich nach den Vorstellungen der Beschäftigten richten – sowohl bei dem, was eingezahlt wird, als auch bei der späteren Nutzung.“ (Stuttgarter Zeitung, 9. Oktober 2024). Als neues Instrument zur Entlastung der Beschäftigten sieht die aktuelle Tarifforderung ein „Meine-Zeit-Konto“ vor. Beschäftigte sollen damit Gehaltsansprüche in Freizeitansprüche umwandeln können. Sie sollen so „eigenständig verfügen und entscheiden können, ob die erzielte Entgelterhöhung oder weitere Vergütungsbestandteile wie Überstunden inklusive Zuschlägen ausgezahlt oder auf das Konto gebucht werden sollen“, berichtet FAZ.NET. Guthaben könnten dann „für eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, zusätzliche freie Tage oder auch längere Freistellungsphasen genutzt werden“. „Das werden sicher wieder lange Nächte“, kündigte dbb Chef Ulrich Silberbach bei der Vorstellung der Forderungen an: „(…) und die demografische Krise beginnt gerade erst“, begründete er das Paket (FAZ.NET, 10. Oktober 2024). Verhandelt wird ab 24. Januar 2025. Der Abschluss ist für Mitte März 2025 vorgesehen. bs 10 vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte > vbob Magazin | November 2024
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==