vbob Magazin 4/2025

< Editorial seite auch auf Ebene der Bundesverwaltung den Druck auf die aus unserer Sicht notwendigen Maßnahmen und Schritte zu verdeutlichen. Dies bedeutet im Rahmen der Tarifrunde, die unbefristete Übernahme für unsere Auszubildenden durchzusetzen. Wenn bereits heute 570 000 Beschäftigte fehlen und 2030 gar 1,3 Millionen, wie kann ich dann 2025 ernsthaft ablehnen, meine eigenen Auszubildenden im Anschluss an ihre erfolgreiche Ausbildung fest einzustellen? Wie kann ich denn ignorieren, dass auch Beschäftigte der Bundesverwaltung so auskömmlich vergütet werden müssen, dass sie sich dienstortnah Wohnraum leisten können? In dieser Verhandlungsrunde sind einige Dinge in den seitens der Arbeitgeberseite vorgetragenen Sichtweisen deutlich geworden, die nicht mehr nur mit den üblichen „Kasse leer“-Sprüchen zu erklären sind. Offensichtlich ist den Arbeitgebern in Gänze nicht klar, in welcher prekären Situation sich der öffentliche Dienst befindet und wie wenig Reaktionszeit uns noch bleibt, um entgegenzusteuern. Der vbob hat seine Mitglieder aufgerufen, sich an den Warnstreiks und Kundgebungen zu beteiligen. Im Leitartikel finden Sie hierzu eine umfangreiche Dokumentation. Ich bedanke mich bei allen, die aktiv teilgenommen haben. Leider war die Beteiligung in Summe aller Aktionen noch schlechter als bei den letzten Tarifverhandlungen. Eine Ausnahme bilden hier die Kolleginnen und Kollegen des Kraftfahrt-Bundesamtes – herzlichen Dank euch! Die beschriebene niedrigere bundesweite Gesamtbeteiligung wird mit Blick auf das erreichbare Ergebnis bei den Tarifverhandlungen Konsequenzen haben. In Anbetracht der geringeren Teilnahme werden ein möglicher Schlichtervorschlag und ein eventueller Tarifabschluss unter Umständen deutlich unter den Erwartungen liegen können. Dann wird die Kritik daran wieder laut, die Frage gestellt, warum da nicht mehr drin war und warum man da zugestimmt habe. Eine Antwort darauf ist bereits heute absehbar: die fehlende Aktionsbereitschaft der Mitglieder. In diesem Magazin werden wir wieder auf Ehrungen von Mitgliedern hinweisen können. Wenn Sie geehrt wurden und sich nicht im Magazin wiederfinden, so liegt das daran, dass Sie die der Urkunde beigefügte Einverständniserklärung zur Veröffentlichung nicht zurückgeschickt oder der Veröffentlichung widersprochen haben. Alle, die zugestimmt haben, werden künftig im Magazin wieder veröffentlicht. Der Bundeshauptvorstand wird sich in seiner Sitzung Anfang April auch mit der Befragung zum Mitgliedermagazin beschäftigen. Näheres dazu in einer der nächsten Ausgaben. Bitte sprechen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin an und fragen Sie, ob Interesse an einer Mitgliedschaft und Mitarbeit in unserer Solidargemeinschaft besteht. Nähe ist unsere Stärke! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, eine Geduldsprobe ist auch dieses Mal die Tarifverhandlung für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen. Nach der inzwischen dritten Verhandlungsrunde in Potsdam stehen ein paar Dinge fest: dass die Arbeitgeberseite erst in der dritten Verhandlungsrunde samstags ein Angebot vorgelegt hat, um montags trotz eines weiteren Verhandlungsangebotes der Gewerkschaften bereits das Scheitern der Verhandlungen erklärt. Die Äußerungen der Verhandlungsführerinnen vor den Fernsehkameras während der Verhandlungen in Potsdam setzen dem Ganzen noch einen drauf. Sie seien zuversichtlich, guter Hoffnung, sähen das Ziel vor Augen. Gemeint war wohl, dass die Erwartung im Raum stand, dass die Gewerkschaften klein beigeben würden. Den Vorwurf, dass die Gewerkschaften mit dem Ritualisieren dieser Tarifrunden aufhören mögen, den möchte ich an dieser Stelle gerne den Arbeitgebervertreterinnen zurückgeben. Wer vor den Kameras und in den Medien stets betont, wie sehr er oder sie die Arbeit der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wertschätzt, der darf sich so nicht verhalten, wenn es um die Frage der Zukunftsfestigkeit der Beschäftigungsbedingungen – wozu auch die Vergütung gehört – geht. Die Folgen der Missachtung der Entwicklung hinsichtlich unbesetzter Stellen, des demografischen Wandels, Fachkräfte- und Arbeitskräftemangels durch die Arbeitgeberseite werden viele Kolleginnen und Kollegen mit Mehrbelastung und Überlastung spüren. Einen erfolgreichen Wettbewerb um Nachwuchs gestalten, das kann man für den öffentlichen Dienst, kann man für die Bundesverwaltung nicht mit Stelleneinsparungen, wie die Koalitionäre sie sich vorstellen, nicht mit Arbeitszeitverlängerungen – egal ob Verlängerung der Lebensarbeitszeit oder Wochenarbeitszeit – erreichen. Insofern stehen wir als Gewerkschaft Bundesbeschäftigte und Mitgliedsgewerkschaft im dbb beamtenbund und tarifunion in der Verantwortung, der Arbeitgeber- © Reimo Schaaf Frank Gehlen Bundesvorsitzender 3 vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte > vbob Magazin | April 2025

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