leben TRENDS 40 PROFILE 6/2024 Es ist ein Irrtum, zu glauben, das Schenken sei eine leichte Sache: Die Sache hat vielmehr ihre großen Schwierigkeiten, wenn anders die Gabe auf Grund reiflicher Überlegung erfolgen und nicht nach Zufall oder plötzlicher Laune verschleudert werden soll“, hat der römische Philosoph Seneca schon vor mehr als 2.000 Jahren erkannt. Heute haben wir weniger Zeit, aber mehr Möglichkeiten zu schenken: Beides macht es nicht leichter ... In Japan gehört das Schenken zur Kultur, es gibt Dutzende Anlässe, etwas zu schenken. Eine besondere Rolle spielen Geschenke aber im Sommer mit dem Mittjahresgeschenk im Juli „Ochugen“ und zum Ende des Jahres, bis zum 20. Dezember („Oseibo“). Bei diesen beiden Anlässen überreichen Japaner:innen Geschenke an Freund:innen, Kolleg:innen und Geschätspartner:innen als Ausdruck von Respekt und Dankbarkeit. Ein wichtiger Aspekt in Japan ist die Präsentation des Geschenks: Es wird sorgsam verpackt und oft in Seidenpapier oder Stofftüchern („Furoshiki“) übergeben, um den hohen Stellenwert des Moments zu unterstreichen. Zudem ist der Wert des Geschenks stets so gewählt, dass er nicht zu opulent ist, um den Beschenkten nicht in eine Schuldposition zu bringen. In vielen afrikanischen Kulturen ist das Schenken eng mit dem Gemeinschaftsgefühl verknüpft. Geschenke werden nicht nur als persönliche Gesten verstanden, sondern auch als Mittel, um die schenken Geschenke sind der Ausdruck von Freundschaft, Dankbarkeit und Verbundenheit. Gerade zu Weihnachten steht der Gedanke des „selbstlosen Gebens“ im Mittelpunkt, und das Geschenk soll den Beschenkten erfreuen und persönliche Wertschätzung ausdrücken. Was uns andere Kulturen lehren. VON HERZEN
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