34 PROFILE GOLD EDITION 2024 schönheit MARKEN+MENSCHEN Zwischen und Was ist Ihre erste Dufterinnerung? Das Parfum meiner Mutter: Shalimar von Guerlain. Ich bin schon fast mit diesem Parfum geboren, da meine Mutter einen Flakon davon bei meiner Geburt ganz in ihrer Nähe hatte. Wie sind Sie Parfümeur geworden? Ich war schon immer fasziniert von Düften, kannte aber niemanden in dieser Branche und war leider auch schlecht in Naturwissenschaften. Ich dachte, das sei unverzichtbar, um Parfümeur zu werden. Also habe ich mich zunächst der Schauspielkunst gewidmet und sogar sechs Jahre lang ein Theaterensemble geleitet. Doch die Anziehungskraft von Parfums war zu stark und letzten Endes habe ich Jean Guichard geschrieben, dem Leiter der École Givaudan. Er fand mein Profil interessant und empfahl mir, als Parfümeur-Assistent anzufangen. Ich begann mit Michel Almairac bei Robertet in Grasse zu arbeiten, bei dem ich die Rohstoffe und die Akkorde entdecken durfte. Im folgenden Jahr kontaktierte mich Givaudan und ich wurde an ihrer Schule angenommen. Welche Beziehung haben Sie zu Issey Miyake und insbesondere zu L‘Eau d‘Issey? Eine tiefe Verbindung voller Faszination und Bewunderung – einerseits als Kunde, andererseits auch als Parfumeur. Sowohl als Herren- als auch als Damenduft ist L‘Eau d‘Issey eine Verbindung von Gegensätzen: eine ganz markentypische, enorme Kraft in Kombination mit einer intensiven Frische. Diese Frische ist sehr real, sehr präsent und weder vage noch flüchtig. Dieses Parfum zeichnet sich durch eine gewisse Sparsamkeit der Mittel und gleichzeitig eine hohe Komplexität aus, durch unzählige Facetten, die sich nach und nach enthüllen, je länger man es trägt. Ich muss zugeben, dass ich sehr achtsam gegenüber den Veränderungen der Natur bin. Ich liebe die Jahreszeiten und all die Kontraste, die die Natur uns bietet. Daher erkenne ich mich in diesem Parfum und dieser Marke wieder. Wie haben die Teams von Issey Miyake Ihnen gegenüber von dem Projekt gesprochen? Die Frage, die sich stellte, war: Wenn Sie einen berühmten Herrenduft 30 Jahre nach L‘Eau d‘Issey pour Homme neu schreiben müssten, ohne dass der neue Duft dem Original zu ähnlich ist oder es vollkommen außer acht lässt – wie sähe das aus? Die grundlegende Idee war die Existenz einer eher spirituellen anstelle einer olfaktorischen Verbindung zwischen den beiden Parfums. Quentin Bisch hat Le Sel d’Issey, den neuen Herrenduft von Issey Miyake, kreiert. Im Interview spricht er über seine Leidenschaft für Düfte, die Herausforderung für Extreme einen Geruch zu finden und den Reiz des Minimalismus. Land Meer Welche Verbindung sehen Sie zwischen L‘Eau d‘Issey und Le Sel d´Issey? Die Reinheit, ein gewisser Minimalismus, die Kraft eines Luftstoßes. Salz ist das Herzstück der Kreation. Auf welche Weise hat es Ihre Komposition inspiriert? Ich wollte den Geruch dieses genauen Übergangspunktes kreieren, der zwischen Land und Meer existiert, wenn die Wellen sich zurückziehen. Salz ist die Erinnerung an die Welle auf dem Land und auf der Haut, gleich einem Abdruck. Es war mein Wunsch, mit dem Element Salz zu arbeiten, das auf natürliche Weise auf jenes des Wassers reagiert, das von der Marke schon vorher mit dem bekannten riesigen Erfolg verwendet wurde. Auch der Rhythmus der Natur und ihre Bewegung waren wichtige Inspirationen. War das Bild dieser Bewegung zu Beginn Ihrer Arbeit bereits präsent? Ich hatte die sehr genaue Vorstellung einer Welle, die das Land bedeckt und sich dann zurückzieht. Wie ein unumgänglicher Lebenszyklus, der nie unterbrochen wird. Das ist auch der Grund, warum ich
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