Profile 3-2024

19 PROFILE 3/2024 SNAPCHAT ALS VORREITER UND TECHNOLOGIEFÜHRER Lenses ist der moderne Begriff für Filter, mit denen der Dienst groß geworden ist: Die User können ihren Schnappschüssen, Snaps genannt, 2D- oder 3-Elemente zufügen, aber beispielsweise auch ihr Gesicht komplett verfremden, sich als Cartoon-Figur oder mit Falten präsentieren. Anders als bei Virtual Reality legt sich sozusagen eine zusätzliche virtuelle Schicht über die reale Welt, wobei Nutzer:innen die reale Welt noch sehen. Eine unterhaltsame Spielerei, die Snapchat derzeit für seine Werbekunden perfektioniert. AR-Shopping auf Snapchat bietet Kund:innen die Möglichkeit, Produkte ganz einfach über die App anzuprobieren, bevor sie sich für oder gegen den Kauf eines Produktes entscheiden. Gerade auch Unternehmen aus der Beautybranche nutzen Augmented Reality (AR) gerne, denn so können die Marken eine interaktive Verbindung mit ihren Kund:innen herstellen. Von virtuellen Makeovers bis hin zu spielerischen Produkttests bietet die Technologie Kund:innen ein personalisiertes Markenerlebnis – und das noch bevor der erste Pinselstrich tatsächlich gesetzt wird oder die Haare in der realen Welt gefärbt sind. So haben Nutzer:innen nicht nur Spaß, sondern können auch eine überlegte Kaufentscheidung treffen. Mit AR-Werbekampagnen bei Snapchat schlagen Werbekunden zwei Fliegen mit einer Klappe: Die AR-Anwendungen sind auf dem neusten Stand der Technologie, denn Snap gilt als Experte von Augmented Reality für den Handel und setzt alles daran, AR in den Massenmarkt zu bringen. Und bei Snapchat ist die Zielgruppe gewissermaßen eingepreist. Zu den besonders erfolgreichen Kampagnen von Snapchat zählt die Zusammenarbeit mit dem Kosmetikhersteller Estée Lauder: Mit einer Shoppable AR-Lens konnten Nutzer:innen direkt im Dienst drei verschiedene Produkte – Primer, Foundation und Lippenstift – virtuell anprobieren und wurden direkt von der Lens zum Kauf auf der Estée Lauder-Website weitergeleitet. Die Kampagne umfasste auch Snap Ads, Collections Ads und Werbespots, um die Verbraucher in jeder Phase der Customer Journey zu erreichen. So wurden mehr drei Millionen Menschen erreicht. Eine skalierbare Augmented-Reality-Lens, mit der die Zielgruppe verschiedene Lippenstiftfarben ausprobieren konnte, hat Snap für M∙A∙C Cosmetics entwickelt. Mit den im Lens Web Builder verfügbaren Make-up-Vorlagen war es besonders einfach, eine kaufbare Augmented-Reality-Testversion der Produkte zu erstellen. Da die Lens direkt im Produktkatalog des Unternehmens integriert war, konnte die Nutzer:innen auf Snapchat durch die verschiedenen Farben wischen, die Preise prüfen und jeden Farbton direkt über die App kaufen. Viele Kosmetikunternehmen bieten inzwischen auch direkt auf ihren eigenen Seiten, Virtual-Try-ons an: So können Kund:innen beispielsweise bei Shiseido sowohl die verschiedenen Farbnunancen des Modern Matte Powder Lipstick als auch der Synchro Skin Radiant Lifting Foundation SPF 30 ausprobieren, indem sie einfach ein Foto von sich hochladen. Auch bei Sensai lassen sich dank eines virtuellen Make-ups Farben und Texturen der Produkte so originalgetreu wie möglich testen – damit Kund:innen so den Farbton finden, der am besten zu ihnen passt. AR ALS SHOPPINGBERATER IM STATIONÄREN HANDEL Augmented-Reality Features wie diese machen aber nicht nur im Internet Sinn. Im Gegenteil. Im stationären Handel kann Augmented Reality dazu dienen, das Einkaufserlebnis zu personalisieren. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Händler:innen stellen Datenbrillen, Apps oder auch entsprechend ausgerüstete Spiegel bereit, mit denen ihre Kund:innen Kleidung und Make-up so testen können wie auch im Internet. Das heißt: Bevor die Kund:innen etwas anprobieren oder testen, können sie digital checken, ob sich der zeitliche Aufwand lohnt. Gleichzeitig können Händler:innen so aber auch auf Produkte ans Herz legen, denen die Kund:innen sonst nie Aufmerksamkeit geschenkt haben. Großflächig ist das noch Zukunftsmusik, aber schon mittelfristig könnte AR zu einem wichtigen Verbündeten im Beratungsprozess vor Ort werden. Fotos: iStockphoto (3)

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==