Profile 2-2021

D ie Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie hat viele wichtige Funkti- onen und ist Atem-, Stoff- wechsel- und Schutzorgan in einem. Die Hautoberfläche eines Erwach- senen umfasst etwa 1,7 Quadratmeter und reguliert den gesamten Wärmehaus- halt des Körpers. Die Haut hält im wahrs- ten Sinne des Wortes unseren Körper zu- sammen und schützt uns im gesunden Zustand vor Druck, Krankheitskeimen, Bakterien und Pilzen. Doch die Haut ist auch ein ausgesprochen sensibles Organ. Sie zeigt Stresssymptome und reagiert all- ergisch, wenn sie leidet. Erst in den letzten zehn Jahren hat man die Haut zudem als ein neuroimmunologisches Organ ent- deckt. So weiß man heute, dass unser Ner- vensystem bis in die oberste Hautschicht reicht. Dort sind Botenstoffe aktiv, die ei- ne Verbindung zwischen den Nerven und den Immunzellen der Haut herstellen. REZEPTOREN ÜBERMITTELN HARTE FAKTEN – UND GEFÜHLE Die Haut ist wie eine Körper-Grenze zur Außenwelt zu sehen. Über Millionen von Berührungsrezeptoren verarbeitet sie die Informationen. Wärme und Kälte, Struk- turen, Texturen und Druck, aber auch die Richtung und Geschwindigkeit von Be- rührungen – all das wird registriert, einge- ordnet, ausgewertet. Die Haut-Rezepto- ren senden die Signale überNervenbahnen an das Gehirn. Dabei werden nicht nur die harten Fakten wie Struktur und Ort der Berührung übermittelt, sondern auch eine Bewertung der Berührung. Ist die Berührung positiv oder negativ, ange- nehm oder unangenehm? Diese Verbindung, über die Berührun- gen Gefühle auslösen, besteht aus den sogenannten CT-Nervenbahnen. Sie werden nur bei relativ sanften und lang- samen Streichel-Bewegungen akti- viert und reagieren besonders gut auf Hautwärme. Das ist auch bei scheinbar nur kurzen Bewegungen der Fall, wie etwas das liebevolle Streichen über den Handrücken. Rein äußerlich betrachtet mag eine solche Bewegung vorsichtig und zurückhaltend erscheinen, viel- leicht auch unbeholfen. Von der Wir- kung her ist sie jedoch genau richtig. Denn eine solche sanfte Berührung fühlt sich angenehm an und wirkt beru- higend. EINE GESICHTSMASSAGE IST BALSAM FÜR DIE SEELE Genau das passiert auch bei einer Ge- sichtsmassage, die ebenfalls immer sanft und von langsamen Bewegungen gekenn- zeichnet ist. Im Gehirn führt ihre Aktivie- rung zur Ausschüttung des Glückshor- mons Oxytocin. Außerdem verändert sich die Empfindlichkeit für Endorphine, eine Gruppe körpereigener Opiate. In der Folge kommt es zum Abbau von Stress- hormonen und der Verlangsamung von Atmung und Herzschlag. Der Körper entspannt sich und wir fühlen uns wohl. Auf diese Weise können Berührungen die Gefühle formen. So sind Gesichtsmassagen in erster Linie Balsam für die Seele. Sie sind angenehm, die kreisenden Bewegungen mit den Fin- gerkuppen tun gut. Das Stresslevel wird reduziert. Wer so umsorgt und verwöhnt wird, kann entspannen und gedanklich loslassen. Die abgeschirmte Umgebung PROFILE 2/2021 45 Sie sind das Highlight einer Beautybehandlung und sollen helfen, dass die aufgetragene Pflege noch besser wirkt: Gesichtsmassagen. Die sanften Berührungen tun Haut und Seele gut – auch weil unsere Schutzhülle ein ganz besonderes Organ ist. Auf die sanfte Art

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