Profile 2-2021
leben TRENDS PROFILE 2/2021 40 E in Jahr Corona hat Spuren hin- terlassen. Waren zu Beginn der Pandemie die meisten Men- schen noch zuversichtlich und bemühten sich, die positiven Seiten der erzwungenen Auszeit zu se- hen, so ist davon nichts mehr zu spüren. Erschöpfung und Müdigkeit sind die do- minierenden Gefühle. Die Gleichför- migkeit des Alltags und der unfreiwillige Rückzug ins Private belasten immer mehr Menschen. 22 Prozent der Arbeit- nehmer in Deutschland sehen sich an der Schwelle zum Burnout, also einem Zustand völliger Erschöpfung, so eine internationale Untersuchung des auf Mitarbeiterbefragungen spezialisierten Unternehmens Peakon. Im weltweiten Durchschnitt trifft dies demnach auf fast jeden Dritten zu. 27 Prozent der deut- schen Frauen stehen laut Umfrage vor dem Burnout; bei den Männern sind es 19 Prozent. Damit schneidet Deutsch- land etwas besser ab als der internationa- le Durchschnitt: Weltweit stehen 34 Pro- zent der Frauen und 24 Prozent der Männer am Rande eines Burnouts, so die Ergebnisse der Untersuchung. Was an den Nerven zerrt oder zerrte, können die meisten klar benennen. Es fehlen Ereignisse, Begegnungen und Gespräche. Es fehlen die Small Talks un- ter Kollegen, die spontanen Gespräche mit wildfremden Menschen vor dem Spiegel einer Umkleidekabine, die lei- denschaftliche Weinempfehlung im Res- taurant. Und es fehlen Konzerte, Stadi- onbesuche, Festivals – kurz Erlebnisse, die begeistern, inspirieren und uns träu- men lassen. Die meisten Menschen ha- ben in den vergangenen Monaten ge- merkt, dass ihnen die Themen ausgehen. Im Gespräch mit der Partnerin, dem Partner, den Freunden. Denn irgend- wann war alles gesagt und beklagt – die Arbeit im Homeoffice, die Sorgen um den Arbeitsplatz, der Stress beim Home- schooling, die Höhe der Inzidenzzahlen. FREUDE ÜBER DIE GEGENWART ANDERER Und jetzt? Die Hoffnung besteht, dass es dank des Impfstoffes wieder ein bisschen Raus aus der Corona-Dauer- schleife und zurück ins Leben. Nichts wünschen wir uns so sehr wie „Normalität“. Doch geht das so einfach? Nach einem Jahr Pandemie- und Lockdown-Erfahrung? Der Start wird vermutlich holprig werden, aber dafür werden wir mit ganz neuen Sinneseindrücken und Glücks gefühlen belohnt.
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