Profile 2-2021

Die NOBILIS macht ihrem Ruf als „Benchmark der Parfumbranche“ (Interview Handelsblatt) gerade alle Ehre. Herr Heuser, Sie haben die NOBILIS 2019 übernommen. Wo stehen Sie, wo steht das Un- ternehmen heute? Wir freuen uns darüber, dass wir uns als konzernunabhängiges, inhabergeführtes Unternehmen einen solchen Ruf erar- beitet haben. Man könnte durchaus sa- gen, dass es für den Kauf eines Unter- nehmens sicher einen besseren Zeitpunkt gegeben hätte. Doch für die einen ist ei- ne Krise eine unüberwindbare Heraus- forderung, für andere kann sie eine Chance sein. Wir bei der NOBILIS ha- ben jedenfalls sehr schnell auf die Verän- derungen reagiert und die Weichen für die Zukunft gestellt. Inwiefern? In einer Krise muss man „auf Sicht“ fah- ren, doch damit gehen dann auch Ent- scheidungen einher, die nur eine Gültig- keit von möglicherweise vier oder sechs Wochen haben. Wir hatten jedoch von Beginn an eine klare Vision und daran haben wir seit Beginn der Corona-Pan- demie konsequent weitergearbeitet. Der Satz eines früheren Mentors, „Vision oh- ne Aktion ist Halluzination“, hat mich meine gesamte Karriere begleitet und diesen haben wir uns auch für die NO- BILIS zu eigen gemacht. Vielleicht mussten wir im vergangenen Jahr ein bisschen schneller sein als andere, damit aus der Vision auch Realität wird. Schnelligkeit wird auch in Zukunft wichtig für uns sein. ... und deshalb haben Sie sich am Markt umgeschaut, um Ihr Portfo- lio zu füllen ... Unser Markt unterliegt einem gewissen Verdrängungswettbewerb. Er wächst nicht mehr in allen Kategorien – und erst recht nicht in Corona-Zeiten. Da galt es, nach Optionen Ausschau zu halten, die wir wahrnehmen konnten, und Chancen zu nutzen. So sind wir trotz der Krise gut durch das Jahr 2020 gekommen und so schauen wir auch optimistisch auf das Jahr 2021. Wir sind dabei nicht auf kurz- fristigen Erfolg ausgerichtet, sondern ha- ben immer die langfristige Perspektive im Blick. Eines der wesentlichen Ziele für das Unternehmen ist Langfristigkeit – für die Beziehung zum Handel, zu un- seren Lieferanten und natürlich auch für unsere eigene Entwicklung. Eine Langfristperspektive steht auch beim Umsatz im Raum: eine Verdopplung von derzeit 100 Milli- onen auf 200 Millionen Euro bis 2030. Damit haben Sie sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Was steckt dahinter? Wir brauchen eine solch klare Perspek- tive, denn es wird nicht einfacher in unserem Markt. Die Konzerne und globalen Player ge- winnen weiter an Stärke und Domi- nanz. Sie haben ganz andere finanzielle Möglichkeiten und Ressourcen und können auf welt- weite Netzwerke sowie Strukturen zu- rückgreifen. Wir müssen uns auf uns selbst verlassen, auf unser Team mit 140 Mitarbeitern und auf unsere eigenen Ressourcen. Dabei sind wir uns immer im Klaren darüber, dass wir mit den gro- ßen Playern nicht immer mithalten kön- nen. Für uns als Mittelständler ist des- halb mehr Volumen und mehr „kritische Masse“ schlicht essentiell, ohne dabei die qualitative Klasse aus den Augen zu ver- lieren. Wie wollen Sie das Ziel erreichen? Meine Mentalität ist nicht „Augen zu und durch“. Im Gegenteil: Durch eine Krise muss man offenen Auges gehen, um zu wissen, wohin die Reise geht. Un- ser klares Bekenntnis lautet, dass die NOBILIS sich weiterentwickeln will und wird. Stillstand ist Rückschritt – das war meine Devise von Beginn an. Wir konnten in den letzten Monaten ein re- lativ hohes Tempo halten, weil das Un- ternehmen eine sehr gute Basis hat. Wir haben nun einige große Projekte ange- schoben – auch dank der vielen, talen- tierten Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter im Haus. Das Team der NOBILIS hat eine hohe Bereitschaft gezeigt, die Gedanken für die Zukunft mitzutragen. Menschen und Marken, das sind unsere wichtigsten Assets. Mit den richtigen NOBILIS-MARKEN. Das Markenportfolio der NOBILIS besteht aus namhaften Designerlabels und luxuriösen Parfümeur-Kreationen. Im Prestigebereich gehören dazu unter anderem Versace, Elie Saab, Mont- blanc, Salvatore Ferragamo und Abercrombie & Fitch, im Bereich Luxury/Niche Creed, Atkinsons, Etro, Van Cleef & Arpels oder The Merchant of Venice. „Die Langfristigkeit unserer Strategie ist für uns entscheidend.“ PROFILE 2/2021 15

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